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Die Sanierung des Willerzeller Viadukts bleibt trotzdem ungewiss

Eine aktuelle Ausschreibung der SBB lässt Hoffnung aufkommen, dass der Willerzeller Viadukt tatsächlich saniert wird. Eine Nachfrage führt allerdings zu einer anderen Erkenntnis. – 15

Die SBB haben die Planungsarbeiten für den Willerzeller Viadukt ausgeschrieben. Das heisst aber nicht, dass die Brücke tatsächlich auch erhalten bleibt.

VICTOR KÄLIN

Im aktuellen Amtsblatt informieren die SBB über eine Ausschreibung, welche den Willerzeller Viadukt betrifft: Für die Planerleistungen zur Instandsetzung des Viadukts suchen die SBB als Eigentümerin einen «ausgewiesenen Partner». Denn die Brücke mit einer Länge von 1115 Metern «soll für weitere 80 Jahre instandgestellt werden». Die Ausschreibung hat erheblichen Erklärungsbedarf, wie ein Gespräch mit der SBB ergibt. «Alle Optionen offen halten»

Bei der Ausschreibung handelt es sich lediglich «um eine technisch bedingte Vorgehensweise », erklärt Jürg Nachbur, der im Rahmen der Etzelwerk Neukonzessionierung das Projekt «Bau und Technik SBB» leitet. Mit diesem Vorgehen wollen sich die Konzessionsgeber und die Bundesbahnen beim Viadukt «alle Optionen offenhalten», bis die Konzessionsverhandlungen abgeschlossen sind. Denn beendet sind die Gespräche noch immer nicht.

Via Submissionsverfahren suchen die SBB aktuell einen Planer, der «vorzugsweise auch die Umsetzung übernehmen kann», wie Nachbur ergänzt. Die Suche begründet er mit dem 2018 erstellten Gutachten der Experten Vogel/Klein (der EA berichtete darüber). Gemäss diesem ist ein langfristiger Erhalt des Viadukts nur möglich, wenn die Stahlkonstruktion bis 2023 saniert wird.

Um diesen Sanierungsplan gewährleisten zu können, muss die Planung jetzt starten, selbst wenn die Zukunft des Willerzeller Viadukts in den Verhandlungen noch nicht geklärt ist. Dieses Vorgehen wurde von allen Verhandlungspartnern gemeinsam beschlossen.

Orientierung am Ist-Zustand

Gegenüber unserer Zeitung betont Jürg Nachbur, dass die Ausschreibung «kein präjudizierender Entscheid» ist. Damit sei in keiner Weise gesagt, dass der Viadukt tatsächlich saniert werde. Es sei auch nicht gesagt, wer die Brücke instandstellt oder wer diese in einem späteren Zeitpunkt ins Eigentum übernimmt. Einzig klar ist, dass die SBB die aktuell anfallenden Kosten vorschiessen.

Gemäss Nachbur orientiert sich die Ausschreibung für die Planerleistungen am Ist-Zustand der Brücke: Die Breite bleibt unverändert, ebenso die Beschränkung auf 16 Tonnen inklusive der Ausnahmebewilligung für Postautos. Eine im Vorjahr diskutierte Verbreiterung – zum Beispiel mit einem Trottoir – wird mit diesen Vorgaben allerdings nicht ausgeschlossen. «Das», so Nachbur, «kann man auch später noch zum Thema machen.» Alles beeinflusst alles In welchem Zeitpunkt die Verhandlungen zu Ende geführt werden, kann auch Jürg Nachbur nicht sagen. Sämtliche Verhandlungspartner teilten gestern Donnerstag lediglich mit, «weiterhin intensiv daran zu arbeiten, eine fein austarierte Gesamtlösung zu finden, von der alle profitieren». Sie verweisen darauf, dass es sich bei der neuen Konzession um «ein Gesamtpaket handelt, dessen Bestandteile sich gegenseitig beeinflussen ». Deshalb können erst nach Abschluss der Verhandlungen Aussagen zu einzelnen Aspekten gemacht werden – zum Beispiel zum nach wie vor ungeklärten Schicksal des Willerzeller Viaduktes.

Die Zukunft des Willerzeller Viadukts ist nach wie vor unbestimmt. Foto: Lukas Schumacher

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